“Go Public-Geisterstunde” 15.6.2012 (HFG Frauenalb)

“landbúnaði taminn” (Jennifer McClelland & Marco Zampella)

Chants

Chants, Ritual, Religion und Gemeinschaft gehören in der Geschichte zum Menschen dazu. Passend zur Atmosphäre der Klosterruine im Frauenalb lauten in meditativer Wiederholung der Gesang und Chorus der Weltreligionen, sich nicht auschliessend, sondernd ergänzend, sich gegenseitig respektierend und zusammen als ein harmonischer und ehrwürdiger Teil der Menschheit gleichgestellt. Die herkunftsneutrale Kinderstimmen singen von der Andersartigkeit des Einzelnen in dessen Befürwortung. Doch entwickelt sich der Gesang jeweils zunehmend düsterer, unterbrochener, unharmonischer. Dies, da auch genau diese Eigenschaften des Menschen zu Krieg, Zerstörung, Konkurrenz, Machtmissbrauch, Verblindung und Verdummung führen und der gegenseitige Respekt nicht erhalten bleiben kann. Auch die Kinderstimmen entwickeln sich zu monströsen, furchteinflössenden Stimmen. Bewegte rhythmische Begleitung, sowie Maultrommelklänge verstärken die meditative, emotionale Stimmung welche in Ergänzung mit dem Ort und den Lichtverhältnissen auf die Zuhörer übergeht.

“GEGENSTRØM – Festival für experimentelle Musik und Klangkunst”28.4.2012 Nürnberg

“Landbúnaði Taminn” (Jennifer McClelland & Marco Zampella)

Das Künstlerduo experimentiert mit Klangwelten als emotionaler Vermittler, immer auf der Suche nach neuen Gefühlsebenen und ihren Grenzen. Die audiovisuelle Performance öffnet Türen und ermöglicht den Rezipienten diese zu Überschreiten.

Contruction

Die Welt als Produkt unserer Wahrnehmung und Aktion. Der Mensch als Produkt seines Umfelds. Was ist Natur des Menschen, was ist Urbanisierung? Geht es auch darüber hinaus? Ist die Seele ein wichtiger Bestandteil unseres Seins? Die Grenzen verschwimmen zu einer schwer definierbaren und nicht mehr trennbaren Masse. Welche Bestandteile von Vorrang sind, bestimmt der Einzelne als Subjekt durch Erfahrung und Wahrnehmung. Diese Wahrnehmung verändert und entwickelt sich über die Zeit.

Um dies zu übermitteln breiten sich durch Rhythmik getragene Soundaufnahmen aus Natur und Technikbereichen unserer Umwelt zu einer einnehmenden Soundcollage. Die Entstehung der Klangdecke ist in Wechselwirkung mit der umgebenden Örtlichkeit und Anwesenheit der Zuhörer. Es ist nicht erkennbar ob Natur- oder Technikelemente zu hören sind, Technik klingt wie Natur und umgekehrt. Dies verschwimmt, wie in der Realität zu einer unübersichtlichen Masse. Dabei wird, durch rhythmisch, melodiös und wiederholt vorgetragene Texte, die Realität und das Sein an und für sich in Frage gestellt und die Seele als wahre übergeordnete Struktur vermutet. Durch Wiederholung, Zerschneidung und Überlappung des Textes wird auch diese ein Bestandteil der vielseitigen, unklar von einander abzugrenzenden und sich ständig verändernden Soundcollage. Schreiende Kinder repräsentieren eine Generation die sich mit dieser immer komplexer werdende Weltwahrnehmung auseinandersetzen muss.

The Individual

Die Individualität. Was ist Individualität? Das Streben zum Individuum wird als Symptom und Trend unserer Zeit angesehen. Jedoch wird hier die Individualität als Ichbezogenheit aufgefasst, sich als Zentrum seiner Welt zu definieren und vorrangig für sich als Individuum zu leben, um genauso wie bei allen Trends, mit der Masse auch dieser zu folgen.

Individuell wäre es, sich gegebenenfalls dagegen zu bewegen. Den Mut zu haben wirklich andersartig zu sein.

Kann sich Individualität im Menschen als gleichförmig wirkender Bestandteil der Masse entwickeln?

Sollte man dem Menschen seine Individualität nicht auch ansehen? Zeichnet es sich nicht schon in seinem Ausdruck zur Umwelt aus? Können wir dies überhaupt bewerten? Mut zu brauchen um andersartig zu sein, könnte daran liegen, dass der Mensch sich gerne gegenseitig und oft falsch kategorisiert. Daher wird zum einen, Einzigartigkeit falsch bewertet. Und zum anderen, wird sie schlicht und einfach nicht erkannt.

Provokativ geschriebener Text mit einfacher Reim Struktur, im poppigen Stil gesungen um zwei Extreme zu verbinden. Der Punk als radikale Antibewegung und er Pop als Massenkompatibles Musik-Genre. Einfache elektronische Beatstrukturen vermischt mit energischen, aggressiven Soundkulissen begleiten den Gesang. Soundaufnahmen von hektischem Fotografieren sollen auf das Medium aufmerksam machen, womit der Mensch einst Individualität festgehalten und gestaltet hat, sich nun aber, durch übermäßige Anwendung, damit in sozialen Netzwerken und dem Internet als Massenprodukt veröffentlicht.